08 Aug Viel Sonne und neue Investoren – das war Wacken 2024
Anders als gewohnt, sind die Wacken-Fans aus aller Welt Ende Juli 2024 mal nicht im Matsch versunken. Das hat viele aber deutlich weniger gestört als die neuen Investoren. Sie fürchten den Ausverkauf des größten Heavy-Metal-Festivals der Welt.
Die Anfänge waren klein und bescheiden. Das kleine Dorf bei Itzehoe in Schleswig Holstein kannte man nur von den gelegentlichen Schlagzeilen, als sich dort Kernkraftgegner trafen, um gegen das AKW im nahegelegenen Brokdorf zu ziehen.
Ende der 80er als sich auch Protestler kaum noch dort verloren, kam Thomas Jensen und Holger Hübner bei einem Gaststättenbesuch die Idee, in ihrem 2.000-Seelen-Nest ein Open-Air-Festival für Heavy Metal zu veranstalten. Und so nahm das erste Wacken Open Air – kurz W:O:A – 1990 seinen Lauf. Es hat sich über die Jahre zur größten Kultstätte für die rauen Töne der Musik entwickelt.
Großer Erfolg nach Extremwetter im Vorjahr
Das Motto diesmal lautete „Witches & Warlocks“, Hexen und Hexenmeister oder wörtlich auch Verräter und Teufel. Zu den Top Acts in diesem Jahr gehörten die Scorpions am Donnerstag und zum krönenden Abschluss am Samstag Raven, verbunden mit 50 Jahren Bühnenjubiläum, sowie Mayhem zum 40.
Das Wetter war den Fans und Acts deutlich wohlgesonnener als noch 2023. Im Vorjahr hatte das Festival bereits in den ersten Tagen nach anhaltenden Unwettern mit Regen und Schlamm zu kämpfen. Viele Fans erreichten das Gelände des W.O:A damals gar nicht erst und blieben buchstäblich stecken. Tausende Karten wurden rückerstattet bzw. in Tickets für 2024 umgewandelt.
Investoren rufen Schreckgespenst vom Ausverkauf hervor
Die Probleme aus dem Vorjahr mögen auch eine Rolle gespielt haben bei der Entscheidung der Gründer, für ihr Festival fast 25 Jahre nach der Gründung Investoren mit ins Boot zu holen. Erst im Juni hat die US-Investmentgesellschaft KKR als neuer Besitzer den britischen W:O:A-Festivalveranstalter Superstruct Entertainment übernommen. Wie das Manager Magazin berichtet, bringt der Investor klare Renditeerwartungen mit. Angesichts der schwer gebeutelten Festivalbranche mit steigenden Gagen und Veranstaltungskosten, Inflation und Extremwetter keine guten Aussichten aus Sicht der Fans.
Das Wacken Open Air hat es bislang geschafft, sich gegen alle Widrigkeiten zu behaupten und auch so manche Negativschlagzeilen über Gewalt, Verletzte und Proteste von Anwohnern wegen steigender Müllberge zu überstehen. Selbst wenn die Musikrichtung nicht dem eigenen Geschmack entspricht, ist diesem Aushängeschild der deutschen Festivalszene damit auch für die Zukunft nur das Beste zu wünschen.